Reifenpanne in Tschechien

Der platte ReifenWir sind Samstag Mittag auf der E49 südlich von Karlovy Vary in der Tschechischen Republik unterwegs als der SLK plötzlich anfängt, nach links zu ziehen sodass ich gegensteuern muss. Im nächsten Örtchen names Becov nad Teplou halten wir also an um nachzuschauen. Kaum ausgestiegen sehe ich das Malheur schon: Der linke Vorderreifen hat kaum noch Luft und wir damit offensichtlich eine Reifenpanne – im Ausland. Besonders ärgerlich: Der kaputte Reifen ist nagelneu gewesen, schließlich wurden die Reifen an der Vorderachse doch erst vor kurzem erneuert. Das einzig positive daran ist, dass ich die neuen Reifen wie gehabt bei Michelin registrieren liess und somit „Michelin On Way“ in Anspruch nehmen kann – Michelin verspricht darin Hilfeleistung und Pannenservice bis hin zum Ersatz des kaputten Reifens im Fall einer Reifenpanne. Dann wollen wir also mal Michelin On Way anrufen und sehen, wie die uns helfen können. Wie es sich aber in so einer Situation gehört, hat unser Mobiltelefon in diesem Tal natürlich kein Netz, es bleib also nichts anderes übrig als in einer Werkstatt um ein Telefon zu bitten um bei Michelin anrufen zu können. Wir sind schon seit vielen Jahren sehr häufig in CZ unterwegs, zu der Sprache haben wir allerdings nur wenig Zugang gefunden – viel mehr als Guten Tag, bitte, danke und Auf Wiedersehen beherrschen wir nicht. Kann also nur lustig werden…

Der Service von Michelin verspricht mir am Telefon Hilfe, ein Abschlepper würde in Bewegung gesetzt, der uns nach Karlovy Vary in einer Werkstatt bringen soll. Wir warten also und nach anderthalb Stunden kommt der Abschleppdienst, lädt den SLK hinten auf und uns vorne ein. Dass wir einen Abschlepper geschickt bekommen, der das Auto mit der Felge auf dem platten Reifen auf die Ladefläche zieht, scheint uns wenig professionell.
SLK am Haken des ersten AbschleppersAuf dem Weg nach Karlovy Vary reicht mir der Fahrer sein Handy – am Telefon ist Benny, der gut deutsch beherrscht. Benny erklärt mir, dass der Abschlepper uns jetzt zu einer Tankstelle bringen würde um Luft auf den Reifen zu geben und zu sehen, welche Art von Reifenschaden vorliegt und ob es zu reparieren sei. An der Tankstelle angekommen pfeifft es aus einer der Längsrillen, mittig auf der Lauffläche aus dem Reifen. Wieder bekomme ich den Hörer gereicht, Benny ist wieder dran. Er fragt ob wir Bekannte in Karlovy Vary hätten oder ein Hotel benötigen – der Michelin Partner habe schon Feierabend und weil der Reifen nicht geklebt werden dürfe (Vorgabe von Michelin) sieht er für uns an einem Samstag Nachmittag keine andere Möglichkeit als bis Montag zu warten. Mit kurzen Hosen ohne Wechselwäsche in ein Hotel um montags festzustellen, dass der Reifen nicht vorrätig ist, also bis mindestens Dienstag in CZ festsitzen obwohl wir nur rund 70km von Karlovy Vary entfernt wohnen? Nein danke! Ich frage Benny ob der SLK nach Deutschland gebracht werden könne – das ginge zwar, allerdings auf meine Rechnung. Michelin hat Vorgaben und die seien zu erfüllen: Der Reifen muss ersetzt werden und wir werden einquartiert bis das möglich ist. Ich erkläre Benny, dass der SLK an dem Ort abgesetzt werden soll bis wohin Michelin die Kosten übernimmt. So werden wir samt Auto gegen 16:00 Uhr vor einer geschlossenen Euromaster Filliale in Karlovy Vary abgeladen.

Nun gibt es nur noch eine Möglichkeit: der gute alte ADAC, für den wir eine Plus-Mitgliedschaft abgeschlossen haben. Zum Glück hat das Telefon auch wieder Empfang, also wende ich mich an die Pannenhilfe und werde direkt an das Büro in Prag weitergeleitet, wo mich ein sehr gut deutsch sprechender Herr betreut. Er will einen Mechaniker schicken, der sich der Sache annimmt und schaut, ob der Reifen zu reparieren oder ob Ersatz aufzutreiben ist und falls das alles nicht möglich sei, würden wir nach Hause nach Deutschland geschleppt. Das sind doch mal gute Nachrichten 🙂
Der SLK wird auf den zweiten Abschlepper gehievtGegen 17 Uhr kommt der Mechaniker mit einem Abschleppwagen – er spricht deutsch zwar auch nur in Brocken, trotzdem sind wir dankbar, zumal das Prager Büro am Telefon dolmetscht. Der SLK soll aufgeladen und zu einer Werkstatt geschleppt werden um zu sehen, ob der Schaden zu beheben ist. Sollte das nicht der Fall sein, wird uns dieser Abschlepper direkt nach Hause bringen. Der Mechaniker hievt den SLK auf die Ladefläche und telefoniert durch die Gegend um eine Werkstatt zu finden, die noch geöffnet hat. Er bringt uns zu einer kleinen Werkstatt, die hinter einer Shelltankstelle liegt und macht uns klar, dass uns hier gegen Cash geholfen werden kann.
Schadensbehebung direkt auf dem AbschleppwagenEin Monteur montiert den Reifen direkt auf dem LKW vom SLK ab, begutachtet den Schaden und entscheidet sich für eine Reparatur. Derweil sein Frau mich an einen Bankomat bringt um Bargeld zu holen wird der Reifen geklebt und als ich gegen 18:20 Uhr wieder mit dem Geld eintreffe, steht der SLK abfahrbereit wieder auf seinen eigenen Rädern. Für die Reparatur verlangt der Mechaniker 500 tschechische Kronen, umgerechnet ca. 20 Euro. Es hat begonnen zu regnen und wir fahren ganz gemütlich nach Hause. Was für ein Tag – 5 Stunden Zwangspause, nur wegen eines kleinen Lochs im Gummi….

Am Montag werden wir einen neuen Reifen bestellen, denn ein reparierter Reifen auf dem SLK ist keine gute Idee – zumal Reifen auf diese Weise nur bis zu einem Geschwindigkeitsindex von 190km/h repariert werden dürfen. Wir sind nach der misslungenen Pannenhilfe von Michelin On Way schon sehr gespannt darauf, ob Michelin nun auch die Kosten für den Reifen erstatten wird, so wie sie es vollmundig versprechen. Updates in dieser Angelegenheit folgen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass wir nun schon zum zweiten Mal den Service einer Hersteller-Assistenz in Anspruch genommen haben, ohne dass uns wirklich schnell geholfen wurde. Im Pannenfall gibt es wirklich nur eine Instanz, die schnell und wirksam hilft: Den ADAC – wir möchten uns deswegen auf diesem Weg recht herzlich bei den gelben Engeln in Deutschland und der tschechischen Republik bedanken!

 

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