Richtiger Reifendruck bei Nachrüst-Rädern

Nach den vier Monaten Standzeit des verstrichenen Winters habe ich am SLK zum ersten Mal eine Abweichung beim Reifendruck festgestellt. Ich vermute das liegt ganz einfach daran, dass der letzte Satz Hinterreifen nicht mit Reifengas gefüllt wurde denn bislang trat dieses Phänomen noch nie nach der Winterpause auf. Jedenfalls habe ich bei der Überprüfung der Reifen rundum 1,9 bar gemessen. Im Tankdeckel ist ein Reifendruck von 2,1 bar vorne und 2,3 bar hinten angegeben. Diese Werte gelten wohlgemerkt für die Serienbereifung eines R170 SLK 200 Kompressor und der steht serienmäßig auf Leichtmetallrädern 7x15ET37 mit Sommerreifen der Dimension 205/60R15 bzw. 7x16ET37 mit 205/55R16.

Unser SLK steht jedoch auf Leichtmetallrädern 8x18ET35 mit nachgerüsteter Mischbereifung von 225/40R18 vorne und 245/35R18 hinten. Und durch die niedrigere Flankenhöhe dieser Reifen müsste – nach meiner Logik – der erforderliche Reifendruck eigentlich höher liegen als bei der Serienbereifung. Jetzt beginnt eine Odysee, die Suche nach dem richtigen Reifendruck für meinen Roadster mit den Nachrüst-Rädern.

Man sollte meinen der richtige Reifendruck sei im Teilegutachten für die Änderungsabnahme der Dekra zu finden. Dem ist aber leider nicht so. In der Änderungsabnahme vielleicht? Fehlanzeige. Also Nachfrage in der Mercedes-Benz-Werkstatt. Auskunft: „Pi mal Daumen 2,4 vorne und 2,7 hinten“. Diese Auskunft klingt plausibel in meinen Ohren zumal die Drücke höher sind als die empfohlenen Werte für die Serienbereifung. Doch damit kann und will ich mich nicht zufrieden geben – ich erinnere mich an den hohen Reifenverschleiß meiner Michelins. Irgendwo muss man doch herausfinden können, welcher Luftdruck optimal für die Auto/Rad/Reifen-Kombination ist. Ich rufe also die Info-Hotline des ADAC und werde mit dem technischen Dienst verbunden. Der meint, man könne sicher die Werte vom SLK32 AMG übernehmen, der sollte doch auf großen Rädern stehen und so groß würden die Gewichtsunterschiede der Fahrzeuge schon nicht sein. Der ADAC-Mitarbeiter ist wirklich erstaunt als er in seinen Dokumentationen entdeckt, dass die R170 Version des SLK 32 AMG serienmäßig auf nur 17-Zoll-Rädern steht. Resignation macht sich breit.

Dann der entscheidende Tipp: Rufen Sie bei Michelin an. Ich war zwar schon auf deren Webseite, Infos zu Luftdrücken habe ich allerdings keine gefunden. Also rufe ich den Service Produkttechnik PKW von Michelin an und habe eine nette Dame am Telefon. Die nimmt die Daten von Fahrzeug und Reifen auf und verkündet mir den von Michelin für meinen Reifen empfohlenen Luftdruck: 2,0 bar rundum. Kann das wirklich sein? Ich sage ihr, dass die Empfehlung von Mercedes für die serienmäßigen 205/55R16 über diesen Werten liegt. Sie spielt das Szenario nochmal mit den Serienreifen durch und kommt erstaunlicherweise auf den gleichen Wert: 2,0 bar. Die Dame meinte, dass es sich schließlich um ein kleines, leichtes Fahrzeug handele bei dem das Gewicht auf beide Achsen gleichmäßig verteilt sei und dass der Loadindex von 92Y des Reifens dagegen sehr hoch sei. Auf Basis dieser Daten in Kombination mit der Höchstgeschwindigkeit des SLK von 220km/h ergebe sich ein optimaler, vom Hersteller unter Vollast empfohlener Luftdruck.

Michelin empfiehlt also 2,0 bar rundum für meine Pilot Sport PS2 MO auf dem R170 SLK 200 Kompressor. Ich kann es immer noch kaum glauben…. habe ich dem Reifenhersteller etwa Unrecht getan als ich Michelin zu hohen Verschleiß vorwarf? Wenn dem so sein sollte, tut mir das wirklich leid. Ich habe den Leuten vertraut, die regelmäßig Reifen verkaufen, wechseln und befüllen und dabei die älteste Regel außer Acht gelassen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Ein Gedanke zu „Richtiger Reifendruck bei Nachrüst-Rädern

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