In der Nacht gewittert es am Gardasee, der Morgen beginnt wolkenverhangen und entsprechend nass. Wir sind am Gardasee, doch das Verdeck bleibt zu – wie frustrierend ist das denn? Wir checken beim Frühstück das Wetter, Besserung ist nicht wirklich in Sicht.
Unsere Entscheidung: Am Gardasee entlang nach Brescia und von dort ans Mittelmeer. Mein Vorschlag dazu lautet bei Genua die Küste anzufahren und von dort Richtung Westen die Côte d’Azur zu erkunden. Am Gardasee tanken wir den Roadster nochmal auf beziehungsweise wir lassen tanken: In Italien findet man noch häufig kleine Tankstellen an denen ein Tankwart das Benzin einfüllt. Zwar können wir dann schon kurz vor Brescia das Dach aufklappen doch bis Genua ist es dann eher mühsam: Da wir Autobahnen vermeiden wollen geht es über ausgefahrene Staatsstraßen via Ghedi, Crema, Pavia und Tortona, also von der Lombardei über das Piemont bis nach Ligurien. Die Staatsstraße nach Genua verläuft hier im gleichen Tal wie die Autobahn. Sehenswert ist hier wenig, einzig die kurvige Straßenführung sorgt für etwas Spaß (wenigstens beim Piloten).
So erreichen wir Genua und müssen wohl oder übel durch die ganze Stadt um die Küste zu erreichen. Unser Straßenatlas ist doch eher überregional sodass wir uns nach einigen fehlgeschlagenen, intuitiven Versuchen von Google Maps in die richtige Richtung durch Genua navigieren lassen. Stadtverkehr in Italien ist purer Streß – Mofas, Roller, Fußgänger, alles kreuz und quer. Wir mögen Städte ohnehin nicht und sind froh, als wir Genuas Stadtgrenze passieren. Bei der erstbesten Gelegenheit halten wir in einem Badeort um das Mittelmeer zu begrüßen.
Ende Juni ist das Wasser auch hier noch ziemlich kalt, wie wir feststellen müssen. Der Himmel ist teilweise bewölkt aber zumindest ist es schön warm hier. Wir halten Ausschau nach einem Hotel für die Nacht und werden im Best Western in Spotorno fündig.
Ein 4-Sterne-Haus, das versucht mehr zu sein als es ist, noch dazu viel zu teuer aber egal. Das Restaurant im Hotel schliesst kurz nach dem Einchecken, deshalb entscheiden wir uns lieber sofort etwas zu essen. Beide richtig gut durchgeblasen vom Roadstern, ich dazu in kurzen Hosen – so spazieren wir in den Dinnersaal.
Die entsetzten Blicke der anderen Gäste sind uns zunächst unangenehm, hier wird anscheinend viel Wert auf Etikette gelegt? Als der Kellner mir eine Cola in der Dose auf den vornehm gedeckten Tisch stellt ist die Peinlichkeit aber sofort vorbei – hier herrscht mehr Schein als Sein! Auch die Speisekarte lässt uns hungrig zurück und wir beschliessen bei einem Strandspaziergang noch eine Pizza zu organisieren. Una pizza portare a via? Si! Una pizza con salami, prochutto, funghi e chipolle, por favore.
Mein früheres Leben als Pizzafahrer eines italienischen Ristorante macht sich endlich bezahlt. Unser Zimmer bietet einen famosen Blick über die Bucht und nach Genuss der Pizza schlafen wir auch sofort erschöpft ein. Wir haben auf der heutigen Etappe unseres Roadstertrips zwar nur 358km zurückgelegt aber die waren doch sehr anstrengend – besonders der Stadtverkehr von Genua hat extrem geschlaucht. Hier der heutige Routenverlauf bei Google Maps