Wenn Schloz Wöllenstein in Annaberg zum Mercedes Frühlingsfest lädt, gibt es garantiert etwas zu erleben. Der Termin wurde natürlich nicht ohne Grund auf den 13. April 2013 gelegt, debütierten doch an diesem Samstag sowohl der neue CLA als auch das Facelift der E-Klasse offiziell in den Mercedes-Benz-Autohäusern Deutschlands. Unsere Aufmerksamkeit erregte jedoch etwas anderes auf dem Hof, denn zwischen all den schicken neuen Modellen entdeckten wir diesen gierigen Rodaster:
Ein offensichtlich modifizierter SL 500 der Baureihe R230. Es handelt sich dabei um den Avalange RS-R des vornehmlich auf Mercedes-Benz spezialisierten Individualiseres Piecha Design. Alleine die 20″-Felgen im Doppel-Rotor-Design mit 305er Reifen auf der Hinterachse machten Appetit auf mehr und der Rundgang ums Auto brachte in der Tat noch so manches leckere Detail zum Vorschein. Die Frontspoilerlippe lässt den SL auf den riesigen Rädern noch tiefer auf dem Asphalt wirken, die Seitenschweller bringen das Ganze in eine dynamische Keilform. Dazu die dezenten seitlichen Kiemen mit den Gittereinsätzen und die modifizierte Heckschürze als passender Rahmen für die vierflutige Sportabgasanlage – im Gesamteindruck verleiht das Ganze der Optik eines R230 noch mehr Dynamik als sie ohnehin schon bietet.
Eigentlich hatte ich nicht einmal daran gedacht, den Wagen selber zu bewegen. Trotzdem fand ich mich hinter dem Lenkrad des Avalange RS-R wieder. Dieser Edel-Roadster sieht nicht nur extrem schnittig aus – nach dem Starten des V8-Motors wird sofort klar, dass der Auspuff keinesfalls nur eine optische Spielerei ist. Dieser SL klingt gefährlich kernig und genauso geht er auch los. Piecha hat hier einen Power-Converter verbaut und dieses kleine Detail lässt den SL selbst bei leichtem Antippen des Fahrpedals direkt und ohne Verzögerung nach vorne gehen. Dieses Auto braucht nicht nur auf dem Parkplatz einen sensiblen Fuss: Auf der Landstraße erfordert es beinahe noch mehr Gefühl zumal die Straßen heute leider feucht waren. Trotzdem hatte ich meinen Spaß, denn der Sound der Quadro-Auspuffanlage erinnert gelegentlich an den SLS – es preißelt stakkatohaft aus den vier Mündungen wenn man vom Gas geht und gröhlt dann tief und kernig beim Beschleunigen. Mit einem auf Avalange RS-R getrimmten SL 500 kann man einen dezenten Auftritt auf jeden Fall vergessen – Understatement gehört nicht zu seinen Eigenschaften.
Mir ist auf dieser kleinen Spritztour ohnehin einmal mehr aufgefallen, dass der SL nicht unbedingt „mein Auto“ ist. Auch wenn der kleine Bruder SLK an der Hinterachse schneller dazu neigt, die Fasson zu verlieren ist mir der größere SL zu sperrig, besonders in engen Kurven. Den Sound aus der Piecha-ABgasanlage würde ich aber allemal auch für den SLK nehmen – und der steht zum Glück auch auf der Liste des Tuningprogramms 😉 Vielen Dank an Herrn Schöwe, der an mich gedacht und diesen kurzen Bericht damit möglich gemacht hat!